Montag, 26. März 2012

Drei Warnschüsse

Eine Wahl in einem Bundesland wie dem Saarland als repräsentativen Trendmesser zu bezeichnen, wäre sicher wenig sachgemäß. Dennoch lassen sich an der gestrigen Abstimmung des Wahlvolkes rund um Saarbrücken Tendenzen ablesen, die auch für das überregionale Politgeschehen alles andere als irrelevant sind. Mir fallen speziell drei Parteien ein, denen man raten sollte, den gestrigen Warnschuss nicht zu überhören:

  • Der Absturz der FDP setzt sich fort. Trotz der Durchhalteparolen von Wolfang Kubicki sollten sich die jetzigen liberalen Landtagsabgeordneten aus Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen langsam, aber sicher nach Jobalternativen umsehen. Eine Kennziffer, die das desaströse Abschneiden versinnbildlicht, ist jene, dass mit 2,1 % mehr ungültige Stimmen abgegeben wurden als die 1,2 %, die von der FDP mobilisiert werden konnten.
  • Der Höhenflug der Grünen hat dagegen einen Dämpfer erhalten. Nur knapp in den Landtag gerettet, gilt es nun, die positive Stimmung grüner Politik gegenüber noch bis zur kommenden Bundestagswahl zur erhalten. Dann könnte es im Bund zu einer Neuauflage der rot-grünen Wunschkoalition kommen. Als warnendes Beispiel sollte man sich stets den liberalen Niedergang vor Augen halten: Wer hoch fliegt, kann tief fallen – gerade, wenn das Schweben in luftiger Höhe Neuland darstellt.
  • Nach Berlin schaffen es die Piraten in einen weiteren deutschen Landtag einzuziehen. Auch für die kommenden Wahlen lassen die Prognosen Optimismus zu. Dennoch ist Vorsicht geboten: Eine solch junge Partei besitzt keinen festen Wählerstamm, sondern bezieht ihre Stimmung vor allem von bisherigen Nicht- und Wechselwählern. Piratenwählen scheint momentan Mode zu sein, verfehlt die Partei aber eine deutlichere Profilierung, könnte dem schnell wieder ein Ende gesetzt werden. Die Chance, sich wie einst die Grünen langfristig in der Parteienlandschaft zu etablieren, ist vorhanden – lässt man sie verstreichen, kommt sie so schnell nicht wieder, was einen Platz als One-Hit-Wonder in den Geschichtsbüchern zur Folge hätte.

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